In der brandenburgische Landeshauptstadt Potsdam werden die Oberflächenabflüsse aus dem Stadtgebiet an 136 erfassten Einleitstellen in die örtlichen Gewässer eingeleitet. Soweit für die Einleitstellen gültige wasserrechtliche Erlaubnisse vorliegen, ist keine Abwasserabgabe zu zahlen. Die Stadt Potsdam ist somit aus ökologischen und ökonomischen Gründen bestrebt, an möglichst vielen Einleitstellen die Anforderungen bezüglich Rückhalt und Behandlung der Oberflächenabflüsse einzuhalten. Aufgrund der Vielzahl der Einleitungsstellen ist eine einheitliche Vorgehensweise auf der Grundlage möglichst flächendeckend verfügbarer Daten für die Bewertung und Maßnahmenplanung unabdingbar.
ifs entwickelte im Auftrag der Stadt Potsdam ein Bewertungskonzept, das sich zum einen an dem noch gültigen DWA-Merkblatt 153 und zum anderen am Verfahren nach dem in Bearbeitung befindlichen DWA-Arbeitsblatt 102 orientiert. Dabei wird auf Basis einer Flächenkategorisierung jeder Abfluss liefernden Fläche eine spezifische Jahresfracht für den feinpartikulären Anteil der abfiltrierbaren Stoffe (AFS fein) zugeordnet. Die Frachten der Teilflächen werden je Einleitstelle aufsummiert und einem in Abstimmung mit der Wasserbehörde definierten Grenzwert gegenübergestellt.
Die Bewertung soll nicht für jede Einleitstelle getrennt erfolgen, sondern für Gewässerabschnitte, die in Abstimmung mit der Wasserbehörde festgelegt wurden. Das erlaubt eine größere Flexibilität hinsichtlich der Standorte und der Wahl des Behandlungsverfahrens. Die Wahl der geeigneten Behandlungsanlage orientiert sich am notwendigen Frachtrückhalt. Potentielle Wirkungsgrade der unterschiedlichen Behandlungsanlagen werden angegeben.
Da die Vorgehensweise für das Projekt neu entwickelt wurde und daher noch keine Praxiserfahrungen vorliegen, wird derzeit eine exemplarische Anwendung für ein erstes Beispielgebiet durchgeführt, um die Methodik vor der Umsetzung für das ganze Stadtgebiet Potsdam gegebenenfalls anpassen zu können. |